Samstag, 2. Mai 2015

Upcycling Projekt: Blumenstiefel

Vom ausgedienten Stiefel zum opulenten Blumentopf

Kürzlich erhielt ich von einer Bekannten ein Paar ausgediente Stiefel. Sie waren eigentlich noch top in Ordnung, doch schon nach einem halben Tag an meinen Füßen waren sie hinüber, die oberste Schicht des Kunstleders war an beiden Schuhen gerissen und pellte sich ab. Na super! Zurück daheim gingen sie in die Kiste mit den Altkleidern. Aber da blieben sie nicht lange. Ich hatte schon vor einigen Monaten die Idee, einen alten Stiefel in einen Blumentopf umzuwandeln, nur damals fehlte mir noch das Ausgangsmaterial.


Hier mal ein Vorher-Nachher-Vergleich:


Da ich ursprünglich nicht geplant hatte, eine Anleitung zu schreiben, habe ich leider nicht von jedem Zwischenschritt ein Foto, aber ich hoffe, es ist auch so nachzuvollziehen.
Also los geht's!

Das wird gebraucht:
  • einen Blumentopf, der in den Stiefelschaft passt
  • Gips
  • Zeitungspapier und Packpapier, in Fetzen gerissen
  • Tapetenkleister
  • Heißklebe
  • Farbe (mattweißer Grundierlack, Acrylfarbe in rot, grün, gold)
  • optional: dünne Pappe, Bänder, Perlen, Glitzersteine, Draht, Folie

Schritt 1: Den "Fuß" des Stiefels mit Gips ausfüllen und den Gips trocknen lassen
Den Gips dazu nach Packungsanweisung mit Wasser anrühren. Der schwere Gips verlagert den Schwerpunkt nach unten sodass der Blumentopf später nicht so schnell umkippt. Mein Stiefel hielt zum Glück dicht, aber es ist ratsam, den Schuh vorher von innen mit Folie oder einer Plastiktüte auszukleiden, um Unfälle zu vermeiden.

Schritt 2: Den Schaft bis zur Hälfte mit Zeitung ausstopfen, dann den Blumentopf einsetzen
Noch mehr Gips würde den Stiefel sehr schwer machen und den Schwerpunkt weiter nach oben verlagern. Aber der Schaft sollte möglichst prall ausgestopft sein, damit die noch aufzubringenden Schichten eine feste Unterlage haben und später nicht reißen oder knittern.

Schritt 3: Kleister anrühren und Klebepistole vorheizen
Den Kleister nach Packungsanleitung anrühren und andicken lassen. Mit der Klebepistole können erste Verzierungen angebracht werden, die sich unter der ersten Pappmaché-Schicht abzeichnen sollen (z.B. Knöpfe, Schnörkel, Muscheln etc.). Außerdem können Erweiterungen an der Grundform vorgenommen werden. Ich habe zum Beispiel den Schaft hinten verlängert und einige Rüschen aus festem Packpapier angebracht. Aus der Heißklebe selbst lassen sich auch sehr schön Schnörkelmuster auf die Oberfläche zeichnen




Schritt 4: Zeitung in Streifen reißen und auf den Stiefel kleistern, 
gut trocknen lassen
Die Papierstreifen sollten möglichst saugfähig sein. Am besten eignet sich das Papier von alten Tageszeitungen. Der Stiefel wird nun nach un nach mit Papier überklebt. Dazu mit einem Pinsel den Kleister auf eine kleine Fläche des Stiefels auftragen, dann einen Streifen Papier auflegen und diesen anschließend mit dem noch feuchten Pinsel feststreichen. Wichtig ist, dass sich keine Lufteinschlüsse unter dem Papier bilden.




Schritt 5: Bänder und Verzierungen anbringen, alles grundieren
Nun folgen die Verzierungen, die nicht mit Papier überkleistert, sondern nur überstrichen werden sollen. Hier kann man wunderbar Reste verwerten. So fand zum Beispiel eine Borte, deren Farbe mir nicht gefiel und die ich schon beinahe weggeworfen hätte, doch noch eine Verwendung. Zum Schluss den gesamten Stiefel inklusive der Verzierungen deckend überstreichen. Ich habe dazu einen matt-weißen Vorlack auf Acrylbasis genommen, der erfreulicher Weise sehr geruchsarm war.


Schritt 6: Weitere Verzierungen und der finale Farbanstrich
Nun geht es an den Feinschliff. Zwar darf noch ausprobiert werden, eine Idee, in welche farbliche Richtung das Projekt gehen soll, sollte man aber spätestens jetzt haben. Zum bemalen eignen sich am Besten Künstler-Acrylfarben, denn die lassen sich gut dosieren, gut mischen, mit Wasser verdünnen und sind nach dem Trocknen wasserfest. Die Verzierungen, die in diesem Schritt angebracht werden, sollten nun farblich auf das Gesamtkonzept abgestimmt sein und müssen nicht mehr überstrichen werden. Dieser letzte Schritt ist ein bisschen so, wie eine Torte zu verzieren. Nur statt Streusel und Sahne gibt es eben Perlen, Bänder usw. Und dann, wenn kein Platz mehr frei ist, ist man fertig!

Detailaufnahmen

Abschließend  noch ein paar Gedanken zu diesem Projekt:
  • Ich habe mich nicht strikt an die Abfolge der oben genannten Schritte gehalten. Die Schritte 4 bis 7 fanden bei mir in chaotischem Wechsel, teilweise auch simultan statt.
  • Ich habe meinen Stiefel zwar mit einem wasserfesten Anstrich versehen, dennoch würde ich nicht empfehlen, ein solches Kunstobjekt, welches zu einem Großen Teil aus Papier besteht, nach draußen zu stellen.
  • Was die Ausgestaltung angeht, so bleibt eine Menge Spielraum. Nicht nur, was den Stil angeht, sondern auch in Sachen Ausgangsmaterial. Außer Schuhen lassen sich sicher auch andere ausrangierte Gegenstände umgestalten. Ich habe da schon ein paar Ideen...
  • Wer interessiert ist, meinen Blumentopf-Stiefel zu erwerben, erreicht mich unter: kontakt@julihoernchen.de

 Nachtrag:
wer wissen will, was aus dem linken Stiefel geworden ist, klickt hier:
Upcycling Projekt: Nikolausstiefel

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